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Die Teppichfabrik Buchs - Ursprung Münchenberndsdorf ex DDR

Münchenbernsdorf – der Ursprung der Teppichfabrik Buchs - von Jürg Schwendener

Bereits 1883 wurde in Münchenbernsdorf eine Läuferstoffweberei gegründet, die mit Handwebstühlen arbeitete. Diese Läuferstoffe wurden als farbige Flachgewebe vor allem in Treppenhäusern an die Wände geklebt. Später wurden die Webmaschinen mechanisiert und es entstand dann die Thüringer Teppichfabrik. Sie wurde 1910 als Krause & Poser AG als Teppichweberei mit Spinnerei, Färberei und Ausrüstung gegründet. Inhaber war die Familie Rösel.

Mein Grossvater Ernst Rösel war eines von 5 Geschwistern des Fabrikinhabers. Die Frau von Ernst war Lydia, geborene Erdmann, ebenfalls aus der Teppichdynastie. 1882 führte C. R. Erdmann die ersten mechanischen Webstühle ein und in den Folgejahren entstanden nach und nach weitere zum Teil sehr große Betriebe der Teppichindustrie.

Die Teppichfabriken florierten und brachte den kleinen Dorf Münchenbernsdorf einigen Wohlstand. Auch in die Schweiz wurde exportiert, was aber durch den Krieg erschwert oder ganz verhindert wurde, da die Schweiz keine Einfuhren mehr aus Deutschland zuliess.

Der einzige Ausweg dies zu umgehen war in der Schweiz zu produzieren.

So schickte mein Urgrossvater Ernst in die Schweiz, wo er mit Hilfe aus Münchenbernsdorf (Maschinen und Personal) die Teppichfabrik Buchs gründete. Damit war auch das Problem gelöst, dass es keinen Platz für so viele Nachkommen in Betrieb und Nachfolge hatte.

Da es einem Deutschen damals nicht erlaubt war in der Schweiz eine Firma zu gründen wurde die Firma Teppichfabrik Buchs Wiederkehr & Co. gegründet. Gustav Wiederkehr war damals der Teppichverkäufer für Münchenbernsdorfer Teppiche in der Schweiz und wurde Teilhaber.

Der Bruder Walter Rösel wurde nach Deutschland geschickt, wo er ca. 1940 in Laupheim bei Ulm eine Teppichfabrik gründete. Der Bruder Edgar Rösel, war Kriegsbeschädigter und arbeitete auch in Laupheim als Kartenschläger, welcher die Jacquardkarten für die Webstühle produzierte – zum Teil auch für Buchs.

Der jüngste Bruder Werner gründete um 1946 in S. Carlos S. Paulo Brasilien eine weitere Teppichfabrik mit Hilfe meines Vaters Christian Schwendener und der Teppichfabrik Buchs. (Maschinen und Geld)
Werner hatte einen Sohn Eugen und eine Tochter Inge, welche später beide in Brasilien arbeiteten und Eugen besitzt die florierende Fabrik noch heute. (2007)

1949 wurden die ostdeutschen Fabriken enteignet und in die VEB Thüringer Teppichfabriken eingebracht. Später Carpet Concept Teppichfabrik.

Alles Eigentum, Häuser, Ländereien, Jagd-Wälder etc. wurde enteignet und die Familie Rösel stand vor dem nichts.

Nach der Wende versuchte mein Onkel Eugen die Fabrik in Münchenbernsdorf zurückzuerhalten. Sie war jedoch nach der DDR Zeit in einem kläglichen Zustand und Eugen liess sich für die Enteignung für ca. 80‘000 DM entschädigen. Meine Mutter versuchte ebenfalls das Vermögen der Familie zurückzuerhalten, aber mit geringem Erfolg.

Ich war damals einige Male in der DDR – Es war ein Albtraum – Alles verlotterte, Mörtel und Ziegel fielen aus den schönen Backsteinhäusern, in Dresden war alles zerbombt. Ein Teil der Familie lebte in Waltersdorf und Münchenbernsdorf als Bauern und hatten es einigermassen gut. Aber die Teppichfabrik war immer noch schlecht und recht am laufen, der Zutritt wurde uns allerdings verweigert.

Die Norddeutsche Teppichfabrik Nordpfeil wurde von Hubertus Rösel 1951 in Hamburg gegründet. Er stammte ebenfalls aus Münchenbernsdorf. Die Verwandtschaft ist aber nicht bekannt.
Diese sehr grosse Fabrik ging 2013 in Konkurs und ist heute eine Ruine.